Wanda Walfisch

von Davide Cali und Sonja Bougaeva

Wanda ist dick. Sie wird von den Klassenkameradinnen besonders beim Schwimmunterricht verspottet. Dabei kann sie schwimmen. Aber es spritzt so entsetzlich, wenn sie in Wasser springt. Alle rufen: „Wanda Walfisch“. Wanda geniert sich sehr. Doch der Schwimmlehrer gibt ihr einen guten Rat. „Denk an etwas Leichtes, wenn du springst, denk an eine Feder.“

Mit Hilfe dieses Rates rettet sich Wanda durch viele unangenehme Situationen des Alltags, z.B. denkt sie sich „Hase“, weil sie Karotten essen muss, die sie eigentlich nicht mag. Beim nächsten Schwimmunterricht taucht sie wie eine Rakete ins Wasser.

Aber damit ist die Geschichte nicht zu Ende. Auf die böse gemeinte Aufforderung einer Klassenkameradin, vom Turm zu springen, traut sich Wanda, das zu sein, was sie ist: ein dickes Kind, und sie denkt sich „Superwal“ und platscht strahlend vor Freude mit einer riesigen Welle ins Wasser.

Gezeichnet ist das Ganze passend zu Thema mit dickem Pinsel, dabei eher zurückhaltend im Detail. Wandas Phantasien werden wie selbstverständlich in die Realität eingebaut, etwa, wenn das Schwimmbecken bevölkert ist mit all den verschiedenen Fischen, die Wanda sich denkt. Die meist ganzseitigen Bilder sind nicht streng getrennt vom Text, der für die wichtigen Aussagen besonders dicke Schrifttypen benutzt. Text und Bild bilden eine gelungene Einheit.

Was mich beeindruckt hat an diesem Bilderbuch, ist, dass Wanda am Ende der Geschichte nicht auf welch wundersame Art auch immer dünn ist, was bei Bilderbüchern (leider) meistens als Lösung angeboten wird, sondern sie akzeptiert ihr So-sein. Sie bleibt ein dickes Kind, aber sie hat gelernt, sich deswegen nicht mehr schlecht zu fühlen. Wanda ist nicht falsch, weil sie dick ist. Das ist m.E. die beste Botschaft für Kinder, die auf Grund irgendwelcher Eigenschaften gehänselt werden. Erst dieses Selbstvertrauen kann, wenn erwünscht, zu einer Veränderung führen.

Martha Bull