von Fran Pintadera
illustriert von Txell Darné
Signatur: KB Pin
Wie erklärt man kleinen Kindern Krieg? Diese schwierige Aufgabe hat Fran Pintadera meisterlich gelöst. In wenigen kurzen Sätzen je Seite schildert er erst zwei glückliche Dörfer an einem Berg.
Beide sind sicher, dass sie das schönste Dorf der Welt sind. Doch irgendwann geraten sie wegen einer Lappalie in Streit, der eskaliert, bis alles zerstört ist. Das Buch endet nicht optimistisch, im Gegenteil, es endet damit, zwei andere Dörfer gegenüberzustellen.
Trotzdem finde ich das Buch nicht deprimierend, weil es so klar die Absurdität des Krieges beleuchtet. Jedes Dorf sieht sich im Recht, glaubt, sich nur zu verteidigen. Das ist ein Denken, das Kinder gut verstehen, weil so ein Streit in jedem Kinderzimmer vorkommt. Auch dieses: Du hast angefangen, nein du… ist Kindern vertraut.
Dazu kommen die großflächigen Bilder von Txell Darné, die jeweils über beide Bildseiten reichen. Sie sind wie Kinderzeichnungen schlicht gehalten, nur die Häuser sind liebevoll verziert mit Gardinen und allerlei Schnickschnack. Die Größenverhältnisse stimmen nicht, der Berg ist absurd spitz, sein Boden mit Schriftzügen wie aus einem Rechenbuch bemalt, die Soldaten erinnern an mittelalterliche Kämpfer; witziges Einsprengsel: die Helme der Talbewohner sind Fingerhüte. Diese Verfremdung und Verschiebung in eine frühere bzw. unbestimmte Zeit erleichtert es, sich dem Thema zu nähern.
Wie beliebig „Irgendein Berg“ dabei ausgewählt ist, zeigendie innere Umschlagseite und die erste Textseite: Wie umgedrehte Eistüten reihen sich die verschiedensten Berge neben-einander, jeweils verziert mit Mustern oder unterschiedlichen Farben. Den mit den Zahlen wie aus einem Kontobuch hat Pintadera ausgesucht, aber es könnte eben auch jeder andere sein.Für Kinder ab ca. 5 Jahren ein hervorragendes Buch, wenn die Eltern sich die Zeit nehmen, mit dem Kind darüber zu reden.
Im Juni 2019