Der große Hund

von Andrea Hensgen

Signatur: KB Hen

Der kleine Junge hat Angst vor dem Schulweg. Da ist der dunkel Tunnel, da sind der geifernde, wütende Hund hinterm Zaun und der Betrunkene auf der Parkbank, der ihn anpöbelt. Der ängstliche Junge geht alleine nach Hause, er ist einsam. Jeden Morgen. Eines Tages springt ein großer Hund aus dem Fenster neben der Schule und freundet sich mit dem Jungen an. Er begleitet ihn nun Morgen für Morgen vorbei an dem gar nicht mehr aggressiven Köter, vorbei an dem nur noch grummelnden Betrunkenen. Die beiden spielen miteinander durch den Herbst und Winter. Eines Tages ist der Hund nicht mehr da. Der Junge sucht ihn und findet ihn am Zaun des Altersheimes, wo sein Besitzer im Rollstuhl sitzt. Nun besuchen Hund und Kind den alten Mann regelmäßig.

Diese Geschichte ist in wenigen Seiten ohne jeden Text erzählt und doch so klar. Man sieht an der Körperhaltung des Jungen, wie er aufblüht im Kontakt zu dem Hund, die Freude und auch Sorge, als der Hund nicht mehr kommt. Obwohl die Zeichnungen eher grob sind und mit wenigen Details auskommen, sind die Gefühle aller deutlich zu erkennen. Dadurch, dass kein Text vorgegeben ist, kann die Geschichte trotzdem immer wieder variierend erzählt werden.

Es ist faszinierend zu sehen, wie auch ohne Text alles gesagt werden kann.

Obwohl das Kind zur Schule geht, ist es auch für Kindergartenkinder geeignet.

Martha Bull, Februar 2012