von Roberto Piumini
Im Jahr 1847 zieht der 15-jährige Tom mit seinem Onkel Paul in das damals noch von Weißen kaum besiedelte Gebiet westlich des Rio Pecos auf Goldsuche. Es ist die Zeit des Goldrausches und Toms Onkel weiß viele spannende und nachdenkliche Geschichten darüber zu erzählen. Über den Rausch, der den Goldsuchern den Verstand raubt, über die Gier, die sie jede Moral vergessen lässt.
Und dann treffen sie auf ein Indianerdorf, dessen Bewohner vergoldete Zähne haben. Tom muss mit Entsetzen erleben, wie sein Onkel nach und nach ebenfalls seine Beherrschung verliert und alles daran setzt, an das Gold zu kommen.
Tom muss sich entscheiden, wem er dienen will, dem Onkel, von dem er abhängig ist, oder seinem Gewissen, das ihn beschwört, des Onkels Plan zu vereiteln.
So schlicht lässt sich die Geschichte zusammenfassen, aber Piumini ist ein Meister der leisen Töne. Sein Roman kommt ohne Machismo und Wild-West-Gebaren aus. Für ihn stehen die Gefühle der Figuren im Vordergrund. Sehr einfühlsam schildert er den schüchternen Jungen, die fremde Welt der Indianer und den Wahnsinn, der allmählich von seinem Onkel Besitz ergreift. Ein Mann, von dem Tom später einmal sagt: Er war „ein Mann, der gut war und verrückt wurde“ (S.202). Ein Wild-West-Roman der ganz besonderen Art.